Und wie gings weiter?
Metron fragt nach:

Joel Singh,
CEO Crossiety
Hallo Crossiety,
wie geht's? Dürfen wir euch ein paar Fragen stellen?
Ja klar, schiesst los!
Ihr habt die Gemeinden vom Netzwerk 2324.ch bei euch aufgenommen. Wie lief das genau?
Wir kannten einander vom Impacthub in Zürich. Und als es klar war, dass das Portal aufgelöst werden wird, konnten wir den aktiven Gemeinden von 2324.ch einen reibungslosen Übergang zu Crossiety anbieten. Wir waren in dem Sinn auch nie direkte Konkurrenten und finden es super, dass die Idee, Gemeinden einen digitalen Dorfplatz zu bieten, weiter lebt.
Wieviele Gemeinden sind denn bei euch aktiv?
Rund 70 Gemeinden und Städte sind aktuell bei unserem Netzwerk dabei. Die kleinste Gemeinde hat 226 Einwohnerinnen und Einwohner, die grösste Stadt über 30 000. Die meisten der teilnehmenden Gemeinden befindet sich aktuell im unteren Drittel dieser Spanne.
Was macht ihr denn anderes als 2324.ch?
Wie gesagt, wir haben uns nie als direkte Konkurrenz verstanden. Unser Fokus liegt nebst der Kommunikation zwischen Behörden und Einwohnern auch stark darauf, lokales Engagement der Bevölkerung im Alltag digital zu unterstützen. Wir bieten zudem offene und geschlossene Kommunikationsgruppen für Vereine oder Gewerbe an, aber man kann auch Dinge verschenken, Wissen oder Hilfe anbieten.
Und was heisst das konkret?
In Moosseedorf zum Beispiel, eine Gemeinde die wir von 2324.ch übernommen haben, hat die Feuerwehr mit unseren interaktiven Funktionen nun eine eigene Gruppe auf Crossiety, mit der sie über ihre Einsätze berichtet und Fragen direkt beantworten kann. Dann wissen die Leute im Dorf am Tag darauf, warum der Alarm ging und was passiert ist.
Wie digital sind denn die Schweizer Gemeinden so?
Digitalisierung in Gemeinden heisst oft, dass die Kapazitäten gerade ausreichen, um die Gemeindewebseite zu aktualisieren, oder dass man sich als Einwohner ein Formular online herunterladen kann. Da ist noch viel Arbeit zu leisten.
Grössere Städte scheinen euer Portal noch nicht entdeckt zu haben …
Städte gehen mit dem Thema Digitalisierung anders um als Gemeinden. Städte haben oftmals Strategien, spezifisches Wissen und auch viel grössere Budgets zur Verfügung. Jedoch dauern die Prozesse für die Evaluation und Umsetzung entsprechend länger. Seit 2020 kriegen wir immer öfters auch Anfragen von Städten. Aktuell sind wir bereits in der Vorbereitung von mehreren mittelgrossen Städten und sind zuversichtlich, unser Netzwerk demnächst auch in diesem Segment erweitern zu können.
Das heisst, auch ihr müsst weiter Basisarbeit leisten und Städte und Gemeinde von den Vorteilen der digitalen Kommunikation überzeugen?
Oh ja! Wir gehen zu Gemeinden und führen Workshops durch, um den Umgang mit dem digitalen Dorfplatz zu erläutern. Diese Basisarbeit ist wichtig. Denn auch wenn unsere Generation mit digitalen Tools aufgewachsen ist, ist die Online-Kommunikation nicht für alle eine Selbstverständlichkeit. Die Verbindung von analog und digital wird uns in den nächsten Jahren weiterhin begleiten.
Danke für das Gespräch!
Amanda Sauter
Kommunikationsdesignstudium an der HTWG Konstanz. Im Anschluss Mitgründung von 2324.ch. Nebenbei als Freelancerin in diversen Projekten tätig (z. B. bildungsgeschichte.ch für die Universität Zürich). Seit 2016 Partnerin bei der Denteo AG als Designerin für Software im Bereich der Dentalmedizin.