Stellschrauben für ein bewusstes Miteinander

Was könnten Stellschrauben sein, die Potenziale wie Identifikation, Sorge zum Ort und nachbarschaftliches Engagement beeinflussen und aktivieren können? Aus den Beobachtungen bei unseren Siedlungsbesuchen, aber auch aus der Metron-Erfahrung interdisziplinärer Planung auf verschiedenen Flughöhen formulieren wir Handlungsansätze. Sie richten sich in erster Linie an Gemeinden, Bauträger und Planerinnen, die in den frühen Phasen Weichen stellen können.

Grösse

Das Ideal

Die Grösse einer Siedlung hat Einfluss auf die Entwicklung der Nachbarschaftsform. Wie viele Haushalte an einem konkreten Ort ideal sind, lässt sich nur individuell feststellen. Dies hängt unter anderem vom Siedlungskontext (Stadt, Land, Agglomeration) und dem verfügbaren Platz ab, aber auch von den Nachbarschaftsstrukturen des bestehenden Umfelds.

Die Grossen

Gemeinschaftliche Infrastrukturen wie Gemeinschaftsräume oder eine Gästewohnung bieten der Bewohnerschaft einen klaren Mehrwert. Über die räumlichen und finanziellen Möglichkeiten dafür verfügen eher grosse Siedlungen. Auch hinsichtlich Diversität kann Grösse von Vorteil sein, da einzelne Gruppen in einer grossen Bewohnerschaft nebeneinander existieren können.

Die Kleinen

Kleinere Einheiten auf der anderen Seite ermöglichen es, rasch Vertrautheit im Wohnumfeld aufzubauen und sich mit dem nachbarschaftlichen Umfeld zu identifizieren. Sie sind entsprechend intimer. Sind sie im Quartier vernetzt, können kleine Siedlungen einen Beitrag zu lebendigen und diversen Nachbarschaften leisten.

Wer kann auf welcher Ebene was beeinflussen?

Die folgenden Handlungsansätze zeigen anhand von Beispielen, wie Nachbarschaft mit der passenden Grösse einer Siedlung oder ihrer Einheiten gefördert werden kann.

Über die Grösse von Baufeldern Nachbarschaftsformen steuern

Ebene
  • Strategie/Idee
  • Projekt
  • Organisation
Zuständigkeit
  • Gemeinde/Stadt
  • Trägerschaft
  • Bewohnerschaft
Über die Festlegung von Baufeldern und deren Grösse nehmen Master- oder Gestaltungspläne Einfluss auf die Nachbarschaftsformen. Eine grosse Vielfalt an Baufeldern kann für unterschiedliche Entwickler interessant sein und entsprechend auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Nachbarschaften hervorbringen.
Ausschnitt Gestaltungsplan Areal Breiten, Rothrist, 2008
Ausschnitt Bebauungsplan Quartier Feldbreite, Emmen, 2009

Areal in nachbarschaftliche Einheiten gliedern

Ebene
  • Strategie/Idee
  • Projekt
  • Organisation
Zuständigkeit
  • Gemeinde/Stadt
  • Trägerschaft
  • Bewohnerschaft
Über die Gliederung eines Areals in nachbarschaftliche Einheiten können die Zuordnung und Orientierung vereinfacht und die Ausbildung von nachbarschaftlichen Beziehungen erleichtert werden. Pro Einheit können Schwerpunkte gesetzt und unterschiedliche Wohn-/Nachbarschaftsformen priorisiert werden, woraus sich ein interessantes Nebeneinander entwickeln kann.
Arealentwicklung Bruckfeld, Münchenstein, 2019
Arealentwicklung Bruckfeld, Münchenstein, 2019

Grossformen weiterdenken

Ebene
  • Strategie/Idee
  • Projekt
  • Organisation
Zuständigkeit
  • Gemeinde/Stadt
  • Trägerschaft
  • Bewohnerschaft
Grossformen wie z.B. Blockrandbebauungen bedeuten nicht zwingend Anonymität. Über Parzellierungen oder Baurechtsstrukturen kann die Grossform in kleinere Einheiten unterschiedlicher Trägerschaften unterteilt werden, um intimere Nachbarschaften zu begünstigen.
Arealentwicklung Lysbüchel, Basel, 2016
Arealentwicklung Lysbüchel, Basel, 2016